Die Bedeutung von Pranayama

Das Universum besteht aus den zwei grundlegenden Stoffen Akasha und Prana. Akasha ist der universale Baustoff, welcher unter Einwirken von Prana alle Materie formt. So bilden sich die 5 Elemente (Luft, Feuer, Wasser, Erde, Äther) - der menschliche Körper.

Im Universum ist Prana die stärkste vitale Kraft. Ohne Prana ist kein Leben möglich. Das Prana als Energiesystem schafft die dynamische Einheit, wobei es das Denkbewusstsein als Instrument benutzt, um die ganzen Funktionen in uns zu steuern. Somit ist Prana ein alles umfassendes Energieprinzip, das jede Art von Lebensregung bestimmt. Prana durchdringt den gesamten Körper bis in jede Zelle hinein. Er ist immer in Bewegung, steuert alle vitalen Prozesse im Körper und erfüllt ihn mit Leben. Bei der Einatmung nehmen wir nicht nur den lebensnotwendigen Sauerstoff auf, sondern ebenso Prana, das den Körper lebendig hält.

Über die Funktion des Prana

Nach der Yoga-Philosophie hat Prana fünf Formen: Prana, Apana, Samana, Udana und Vyana. Darüber hinaus gibt es fünf untergeordnete Pranas: Naga, Kurma, Krikara, Devdatto und Dhananjaya.

▪ Prana arbeitet vom Herzzentrum aus bis zum unteren Teil des Nackenzentrums und ist aufwärts gerichtet. Prana reguliert die Tätigkeiten des Herzens, erhält den Körper durch die Atmung und stellt Energie für alle Aktionen des Körpers zur Verfügung.

▪ Apana arbeitet zwischen dem Steißbeinzentrum und dem unteren Teil des Nabelzentrums und ist sowohl aufwärts als auch abwärts gerichtet. Apana befindet sich in den Geschlechtsorganen und im After. Die wichtigste Funktion von Apana ist es, die pranische Luft zusammenzuziehen und bei der Atmung zu helfen. Apana hilft Harn, Stuhl und die Menstruationsflüssigkeit auszuscheiden sowie den Darm von Winden zu befreien.

▪ Samana arbeitet zwischen dem Nabelzentrum und dem unteren Teil des Herzzentrums und ist sowohl aufwärts als auch abwärts gerichtet. Sie regt den Magen und die Bauchspeicheldrüse an, Sekrete zu bilden und assimiliert sowohl feste als auch flüssige Nahrung. Samana erzeugt Blut und Hormone und verteilt beides in Zellen und Nerven. Sie reguliert die Aktivität des Prana und der Apana.

▪ Udana arbeitet zwischen dem Nackenzentrum und der Fontanelle und ist sowohl aufwärts als auch abwärts gerichtet. Der Sitz der Udana befindet sich im Bereich des Kehlkopfes, des Gaumens und des Gehirns. Sie erzeugt Hitze im Körper, hilft zu sprechen und zu singen. Udana ist eng mit dem Leben und dem Tod verbunden. Wenn Udana den Körper verlässt, tritt der Tod ein, denn Udana trennt den astralen vom grobstofflichen Körper. Darüber hinaus hilft sie dem Geist, den transzendentalen Zustand zu erreichen.

▪ Vyana arbeitet im ganzen Körper. Nach der Yoga-Philosophie befinden sich im menschlichen Körper 72.000 Nervenbahnen. Sie verrichtet ihre Arbeit innerhalb dieser Nervenbahnen. Vyana steuert die Muskeln der Arterien und der Venen, die unwillkürlichen Muskeln und die motorischen Nerven. Je nach Bedarf durchblutet sie den ganzen Körper.

Die Arbeit der fünf Pranas ist wie in einem Netzwerk miteinander verbunden.

Durch die Hilfe von Udana bringt Prana die Nahrung in den Körper, mit Hilfe von Vyana geht die Nahrung zu der Verdauungsabteilung, Samana assimiliert die verdaute Nahrung, und Apana hilft, die Abfallprodukte zu beseitigen.

Vyana wiederum fördert die Durchblutung im ganzen Körper und transportiert die Hormone, die mit dem Blut vermischt werden, an die entsprechenden Stellen im Körper.
Auf diese Weise bauen die fünf Pranas gemeinsam und in gegenseitiger Harmonie den ganzen Körper auf, entwickeln ihn und sorgen für seine Ernährung.

Die untergeordneten Pranas haben folgende Funktionen:

▪ Naga erzeugt das Aufstoßen und den Schluckauf. ▪ Kurma hilft, die Augen zu öffnen. ▪ Krikara gibt Hunger und Durst.
▪ Devdatto bewirkt das Gähnen. ▪ Dhananjaya verursacht die Zersetzung des Körpers nach dem Tod.

Die Funktion all dieser Pranas steht in direkter Verbindung zum sog. Ätherleib bzw. Pranamaya Kosha (Energiekörper).

Von den drei Doshas (nach Ayurveda- Lehre) (Vata =Luft, Pitta =Feuer, Kapha =Schleim) sind Pitta und Kapha sowie die wesentlichen Bestandteile des Körpers an sich unbeweglich, d. h. alleine für sich können sie nichts in Bewegung setzen und keine Funktion des Körpers steuern. Luft ist das einzige bewegliche Element, das den anderen Elementen Bewegung verleiht und so deren Einfluss auf die verschiedensten Körperprozesse erst möglich macht. Da Luft zudem die Eigenschaft von Rajaguna (Aktivität) besitzt, kann es selbst in die kleinsten Poren des Körpers eindringen.
Durch diese Luft, die wir beim Atmen aufnehmen, manifestiert sich Prana in unserem Körper.

Einige der oben erwähnten Funktionen von Prana machen deutlich, welch wichtige Rolle Prana im Leben spielt. Aus diesem Grund haben Pranayama-Übungen aus dem vedischen Zeitalter in Indien große Popularität gefunden - insbesondere bei Mönchen und Asketen.